Kunst von Thomas Beurich

Vertraute Fremdheit – surreale Figurenbilder

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Von Ralf Sziegoleit

Plauen – “Universalien” heißt seine Ausstellung, “Eudaimonia” sein Buch: Mit gewichtigen Begriffen aus der Philosophie trumpft Thomas Beurich auf, der aus Anlass seines 50. Geburtstags neue Gemälde im Forum K seiner Heimatstadt Plauen zeigt. Zu sehen sind Figurenbilder, auf denen die Welt aus den Fugen gerät. Daher scheint die “Eudaimonia” – das Gelingen der Lebensführung, die Glückseligkeit und das seelische Wohlbefinden – extrem gefährdet.

Beurich, früher als Theatermaler, jetzt als Werbegrafiker tätig, ist als Maler Autodidakt. Bis zum Jahr 2000 prägten scharfkantige Zeichen

zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion seine Gemälde. Dann vollzog er, vermutlich unter dem Eindruck der großen Plauener Dalí-Ausstellung, einen Paradigmenwechsel. Seither entstehen surrealistische Kompositionen, die den Betrachter in Traum- und Albtraumlandschaften führen. Seinen bislang größten Erfolg verbuchte Beurich, als die Sammlung Würth fünf großformatige Bilder und eine Skulptur ankaufte.

Großes Format hat auch das zur Ausstellung vorgelegte Buch, in dem Gemälde aus der Zeit seit 2003 abgebildet sind. Sie tragen Titel wie “Vertraute Fremdheit” und “Okkulte Stille”, “Erinnerung an Ewigkeit” und “Organismus der Zeit”. Am leichtesten zu deuten ist die “Stadt der Spitze”, die drei Hunde der Rasse Spitz über dem Plauener Marktplatz zeigt; soll heißen: Mit dem textilen Erzeugnis Spitze, dem die Stadt ihre Bekanntheit verdankt, ist kein Staat mehr zu machen. So direkt formuliert Beurich, ansonsten nicht. In seinen Szenerien begegnen sich Dinge, die nicht zusammengehören. Für einzelne Elemente bedient sich der Künstler aus Mythologie und klassischer Malerei, aber auch aus den Medien unserer Zeit, der er sichtlich nicht traut: Der Untertitel seiner Ausstellung verweist auf “Die Agonie des gegenwärtigen Augenblicks”, also den Todeskampf der Epoche..

Trotz ihrer Rätselhaftigkeit können die Bilder in ihrer Komplexität und leuchtenden Farbigkeit durchaus faszinieren. Eher missglückt ist die literarische Annäherung, die im Buch, unter dem Titel “Netzwerke und Todeszonen”, Beurichs Dresdner Künstlerfreund Alexander Neumann versucht. Zitat: “Gedankensodbrennen mit feindlicher Übernahme der bequemen Hirnmasse!”

Die Ausstellung ist bis zum 28. Mai zu sehen; das Buch gibt es für 20 Euro beim Kunstverein Hof, Theresienstein.

Quelle: Frankenpost  erschienen: 22.05.2010

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