alina ART fabrikgalerie schönherr.fabrik chemnitz 

Ausstellung

Mimikry

Kann man die Verwerfungen der Gegenwart künstlerisch in Bildern darstellen? Hieronymus Bosch kommt einem in den Sinn oder Otto Dix und deren Arbeiten zu ihrer Zeit. Heute brennen Asylantenunterkünfte und eine Terrorzelle mordete, Bürgerrechte und der Schutz der Privatsphäre werden zum Spielball globaler politischer Interessen.

Der Plauener Maler Thomas Beurich schuf 2012 sein Bild „Die Zelle“ im Auftrag von Zwickauer Bürgern, die es der Stadt zum Geschenk machen wollten. Gemeint war die Terror-Zelle der NSU, die auch in dieser Stadt ein zu Hause suchte, das am Ende in Rauch aufging. Das Bild löste einen politischen Streit aus, über den die Medien weit gefächert berichteten, hatten sich doch Politiker plötzlich zu Sachverständigen und Kunstkritikern erhoben, flankiert von Claqueuren ihnen nahestehender Kunstvereine. Die Schärfe des Tons der Auseinandersetzung wird in Sätzen wie diesen noch einmal deutlich: „Bekanntermaßen handelt es sich um einen Riesenschinken, der Zwickau als Heimstadt terroristischer Umtriebe darstellt“. Ein Motiv, wo Polizisten vor Terroristen weglaufen und Robert Schuhmann beginnt, angesichts des terroristischer Mordens von seinem Sockel in der Nähe des Rathauses zu stürzen, durfte dort nicht öffentlich gezeigt werden. Keinerlei Nachdenken, dass es sich um eine erstmalige und bisher singuläre bildnerisch-künstlerische Äußerung zu dem Thema überhaupt handelt und dazu noch aus Sachsen selbst kommt.

Der Maler Thomas Beurich stellt jetzt in Chemnitz auch dieses Bild aus. Daneben viele andere, die beispielhafte Titel wie diese tragen: „Notwendigkeit“, „Subtile Jagden“, „Der Beifang“, „Error“ – und siehe – wer Augen hat für seine Zeit, sieht: wiederum sind es Arbeiten zur Gegenwart! Flächendeckende Manipulation durch Technik auf dem Hintergrund politischer „Notwendigkeit“ von Überwachung. „Subtile Jagden“ als Verführung des Menschen zwischen Lenin und Sex. Tägliche Abhörpraxis: die Privatsphäre des Menschen wird als „Beifang“, ganz nebenbei mit überwacht, aufgezeichnet und vorratsgespeichert. Im Bild „Error“ dann zwei Männer im Wald unter einem Theaterschnürboden statt Himmel, die Bäume lediglich nur noch Fäden, die zum falschen Himmel hinauflaufen. Der machtlose Mensch hängt an den Fäden unsichtbarer Macht.

Wer seine Zeit, das JETZT verstehen und durchschauen will, wird –  vermittelt durch die Sprache der Kunst – in den Bildern von Thomas Beurich eine Fülle davon wieder erkennen und vielfältig Neues entdecken.

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